Studienabbruch – Krise oder Chance?
Etwa 55.000 Studenten beenden jährlich ihr Studium ohne Abschluss. Die Gründe dafür haben sich im letzten Jahrzehnt deutlich verändert. Waren früher eher Motivations- oder Selbstfindungsschwierigkeiten Gründe, das Studium abzubrechen, so bringen in den neuen Bachelor-Studiengängen unterschätzter Prüfungs- und Leistungsdruck, aber auch fehlende finanzielle Mittel Studierende oftmals ins Wanken. Ein Studienabbruch ist dann die ultima ratio und gilt gleichermaßen als mittelschwere Katastrophe. Doch ist das wirklich so? Bedeutet, die Uni nicht beendet zu haben, gleich das völlige Aus? Um falschen Vorstellungen vorzubeugen, zeigen wir, was ein Studienabbruch bedeutet und welche Möglichkeiten sich innerhalb oder außerhalb der Universität bieten.
Abbruch im ersten Semester – schlimm oder gut?
Das erste Semester sollte durchaus noch als Orientierungssemester betrachtet werden. Nur, weil man ein Studium begonnen hat, muss man es nicht unbedingt weiterführen. Denn wenn die letzten Prüfungen am Ende des Studiums nahen und sich dann erst das eh schon immer ungute Gefühl, nicht das Richtige studiert zu haben, zu dem Gedanken formt, das Studium abzubrechen, ist das definitiv schlimmer als gleich im ersten Semester abzubrechen. Nach dem ersten Semester stehen noch alle Wege offen. Egal, ob Berufseinstieg oder Studiengangwechsel – am Anfang des Studiums ist beides in der Regel ohne weitere Komplikationen durchführbar.
Doch auch während oder gar gegen Ende des Studiums muss ein Abbruch kein Beinbruch sein. Doch welche Möglichkeiten gibt es hier?
Studiengangwechsel oder Berufseinstieg?
Viele bekannte Persönlichkeiten wie Bill Gates, Günther Jauch oder Reinhold Messner haben ihr Studium abgebrochen und waren erfolgreich. Die Uni ohne Abschluss zu verlassen, muss also nicht immer schlecht sein. Doch bevor die weiteren Schritte nach dem Abbruch getan werden, sollten die individuellen Gründe, warum das Studium nicht fortgeführt wurde, klar sein. Denn von ihnen hängt zum großen Teil ab, ob ein Studiengangwechsel die richtige Wahl ist, eine klassische Berufsausbildung möglich und nötig ist oder man sich besser auf einen Job bewerben sollte. Wichtig ist, die eigenen Ziele rechtzeitig zu korrigieren. Denn erst am Ende der akademischen Ausbildung zur Erkenntnis zu gelangen, dass das Studium nicht das richtige war, heißt, wertvolle Zeit verloren zu haben. Sollte die Entscheidung dann stehen, die Uni endgültig zu verlassen, kann man durchaus auf ein reges Interesse in der Wirtschaft bauen. Viele große und mittelständische Unternehmen interessieren sich für ehemalige Studenten, weil sie sehr motivierte und entsprechend qualifizierte junge Leute sind. Klar ist vielen Unternehmern auch, dass viele Studierende die Uni nicht wegen schlechter Leistungen verlassen haben, sondern weil ihnen beispielsweise Praxisbezüge fehlen oder das Geld ausgegangen ist. Bevor jedoch Realitäten geschaffen werden, sollte unbedingt Beratung gesucht werden. Hier bietet die Uni Halle ein hervorragendes Betreuungsangebot, das genutzt sein will.
Wer hilft?
Das Career Center der Uni Halle und das Hochschulteam der Agentur für Arbeit Halle bieten zweifelnden Studenten Rat und Unterstützung auf der Suche nach dem beruflichen Werdegang. In persönlichen Beratungsgesprächen helfen die Experten zu ergründen, wo die Gründe des Zweifels liegen. Sie informieren über alternative Studienfachrichtungen, Ausbildungsberufe, Bildungswege und Überbrückungsmöglichkeiten. Außerdem zeigen die Berater auf, wie die erworbenen Kenntnisse für den weiteren beruflichen Weg genutzt werden können und wo es Möglichkeiten gibt, sich auch ohne Studienabschluss fristgerecht zu bewerben. Darüber hinaus vermitteln sie Seminare, Vorträge und Trainings mit nützlichen Tipps. Diese Beratung sollte jeder, der Zweifel am Studium hat, unbedingt in Anspruch nehmen. Denn wer zum Beispiel über einen Wechsel des Studiengangs nachdenkt, muss durchaus individuelle Formalitäten beachten. Manchmal ist auch ein Wechsel der Universität die beste Alternative. Auch Studenten auswärtiger Universitäten kann das Career Center bei diesem Wechsel helfen und mit Rat und Tat zur Seite stehen.