Innis war ein kanadischer Wissenschaftler an der University of Toronto und gilt heute als einer der Gründungsväter einer medienwissenschaftlichen Betrachtung von Infrastrukturen. Dabei war Innis gar kein Medienwissenschaftler, sondern Dozent und später Professor für politische Ökonomie. Die Medienwissenschaft ist eine recht junge Wissenschaft, die viele ihrer Theorien Menschen verdankt, die Literaturwissenschaftler*innen, Philosoph*innen, Kunsthistoriker*innen oder eben auch Ökonom*innen waren. Innis beschäftigte sich, basierend auf Studien zum kanadischen Biberfell, Kabeljau und Holz-Export mit Transportwesen und damit mit Ansätzen einer Kommunikationswissenschaft, welche für ihn noch den physischen Transport von Waren von einem Ort zu einem anderen bedeuteten. Im späten 20. und auch im aktuellen 21. Jahrhundert, einer Zeit in welcher sich der Kommunikationsbegriff durch die Elektrizität verändert hat – kommunizieren wir doch heute vor allem über das Telefon, per E-Mail oder Kurznachricht – ist dieser Kommunikationsbegriff natürlich nicht 1:1 übertragbar.
Besonders häufig wird Innis jedoch für seine Theorie der Raum- und Zeitmedien zitiert: Zeitmedien sind beispielsweise Stein- oder Tontafeln, welche die Zeit zwar überdauern, jedoch aufgrund ihrer Größe oder ihres Gewichts schwer zu transportieren sind. Damit dienen diese der Speicherung und dem Fortbestand von Kulturen. Dem gegenüber stehen Zeitmedien, wie beispielsweise Papyrus. Dieses ist leichter und somit einfacher zu transportieren, was Innis als Argument zur Verbreitung von Herrschaftsansprüchen anführt. Außerdem führt Innis aus, das die Einführung eines neuen Mediums zu einem Ungleichgewicht führt, welches kulturelle Umbrüche nach sich zieht. Ein Ansatz, welcher bis heute stark diskutiert wird.
Habt ihr schon einmal den Namen Harold Innis gehört oder kennt ihr eher seinen Kollegen Marshall McLuhan?
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