Die Nutzung von Webseiten zum Online-Dating oder auch Dating-Apps sind keine Ausnahme mehr und deshalb wundert es wohl keinen, wenn sie zum Untersuchungsgegenstand der Medienwirkungsforschung werden. In diesem Semester habe ich ein Theorie-Seminar zur Medienwirkungsforschung belegt, in welchem wir uns verschiedenen Phänomenen der Medienwirkung nähern wollen. Untersuchungsgegenstand sind dabei Computerspiele, Online-Dating, Werbewirkung, Propaganda und vieles mehr.
Medien wirken auf uns – diese Erkenntnis ist keinesfalls neu. Aber verändern wir uns auch durch diese? Und wenn ja, in welchem Maße? Verändern sich auf Online-Dating Portalen unsere Ansprüche an uns selbst, an den potentiellen Partner oder auch eine Beziehung an sich? Hat die Möglichkeit der schier unendlichen Auswahl im Netz auch Auswirkungen auf Offline-Beziehungen?
Klar ist: Jede Verabredung – egal online oder offline - stellt eine Ausnahmesituation dar. Mit unseren Ecken und Kanten gehen wir nicht hausieren, sondern versuchen sie beim ersten Date mit einem Lächeln und der bestmöglichen Version von uns Selbst zu überspielen. Wo liegt dann also der Unterschied zwischen einem bearbeiteten Profilbild und einem Friseurbesuch vor dem ersten Date?
Obwohl durch das Internet die Auswahlmöglichkeiten schier unendlich scheinen, sind paradoxerweise immer mehr junge Menschen Single. Liegt das an der schieren Überforderung oder an der leisen Stimme in unserem Hinterkopf die fragt: „Wäre der Nächste vielleicht noch ein bisschen perfekter?“
Auch die Nutzung des Online-Dating ist keinesfalls einheitlich. Während die einen auf der Suche nach der großen Liebe sind, suchen manche doch auch nur Selbstbestätigung.
Endgültige Lösungen haben wir leider nicht gefunden, aber viele neue Denkanstöße mitgenommen, die uns die nächste Verabredung vielleicht ein wenig entspannter angehen lassen.
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