Foto: Farblithographie von Henri de Toulouse-Lautrec zeigt Jane Avril, 1899.
Paris um 1900
Verruchte Stars und Sternchen, Künstler, die aus alten Mustern ausbrechen und eine aufsteigende Werbeindustrie. Das Zeitalter zwischen dem Deutsch-Französischen Krieg (1870-71) und dem Ersten Weltkrieg (1914-18) wird in Frankreich auch gerne als die „Belle Époque“ bezeichnet. Wir befinden uns in der Zeit der Industrialisierung: Neue Techniken eröffnen neue Möglichkeiten, so auch in der Welt der Kunst. Unter den aufstrebenden Avantgardisten bricht ein regelrechter „Plakatwahn“ aus. Zusätzlich kommt es mit der Öffnung Japans in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem wechselseitigen Kulturaustausch.
„Japonisme“
Die Europäer waren damals so begeistert von der japanischen Kunst und Kultur, dass sie anfingen ihre Ästhetik und Formensprache in unterschiedlichster Form zu rezipieren. Besonders die japanischen Holzschnitte dienten den französischen Avantgardisten als Vorbild für ihre unkonventionellen Bildmotive. So auch bei einem der berühmtesten Plakatkünstler: Henri de Toulouse-Lautrec (1864-1901).
Ein Großteil seiner Werke, die ebenfalls im Kunstmuseum Moritzburg zu sehen sind, zeichnet sich durch eine reduzierte Gestaltung mit den Grundfarben (rot, gelb und blau) aus. Auf die Zentralperspektive wird komplett verzichtet und dafür vermehrt mit der Fläche gearbeitet. Hier geschieht viel Bewegung über die fließende Linie. Die länglichen Formate und meist beschnittenen Motive geben Hinweise auf die Orientierung an der japanischen Kunst. Hauptsächlich wurden Frauen, wie berühmte Sängerinnen oder Tänzerinnen aus der Zeit, als Sujet für die Werbeplakate eingesetzt. Mit ihrer zeitlosen Eleganz und Schönheit wirken sie jedoch auch heute noch sehr modern.
Ich hoffe der kleine Einblick hinter die Sonderausstellung von „La Bohème“ hat dir gefallen! Vielleicht hast du jetzt auch Lust bekommen, die kommenden Tage noch zu nutzen, um dir live vor Ort die tollen Werke anzuschauen. Es lohnt sich auf alle Fälle!
Liebe Grüße
Isabel (:
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