Claire Biermann

Well… Here I am!

Ich habe nach meinem Realschulabschluss viele verschiedene Berufe und Jobs gemacht, bei denen ich viel über mich selbst lernen konnte. Und nach einer nicht ganz so glatt gelaufenen Ausbildung wurde mir schließlich klar, dass ich mehr wollte. Ich wollte einfach mehr erreichen, mich weiterbilden und einen höheren Abschluss erzielen. Und so wurde mir klar, dass ich studieren sollte! Ich war in der Schule immer gut und hatte großen Spaß am Lernen gehabt. Also holte ich dann mein Abitur, auf dem zweiten Bildungsweg in Magdeburg, nach. Ich bin unglaublich dankbar für diese Chance und auch die Zeit, da sie mir ganz besondere Stärken und Kenntnisse gebracht hat, welche ich tagtäglich in meinem Studium nutzen kann.

Mir war schon damals klar, dass Halle eine feste Option für mein Studium wäre, da das Studienangebot hier unglaublich vielfältig und interessant klang. Ich wusste auch von vornherein, dass ich nicht zu weit weg von zu Hause wollte und am liebsten auch in Sachsen-Anhalt bleiben würde. Von Halle aus, ist es überall hin wirklich nur ein Katzensprung. Es gibt von hier aus gute Zuganbindungen und man ist schnell im Harz, oder mal eben in Leipzig oder Berlin. Ich habe damals auch super schnell eine passende und preiswerte Wohnung gefunden, die ne super Lage nahe der Innenstadt hat! Alles ist mit den Öffis super schnell und easy erreichbar, wenn man mal den Campus wechseln muss – man ist hier auch mit dem Fahrrad einfach gerne unterwegs. Ein weiterer toller Faktor ist, dass es sich hier auch mit kleinem Geldbeutel prima lebt - ich spreche aus Erfahrung!

Halle ist deshalb für mich die absolut richtige Wahl gewesen. Ich habe mich schon bei meinem ersten Besuch so wohl gefühlt, dass ich einfach gleich hier bleiben wollte! Die Stadt ist wunderbar grün und hat so unendlich viel zu bieten an Kultur, Bildung - und ganz einfach Neuem! Ich bin hier definitiv zu Hause und das vor allem auch an der Uni! Ich bereue keinen Tag, diese Wahl getroffen zu haben, denn ich liebe die Stadt und die Menschen, die hier wohnen. Auch nach drei Jahren entdecke ich immer wieder neue, tolle Gegenden, begegne spannenden Menschen und erlebe meine eigenen, kleinen Abenteuer hier! :-)

Tja, was soll ich sagen? Alle Wege führen nach Rom! – Oder in meinem Fall in die Archäologie! Aber so habe ich an der MLU tatsächlich gar nicht angefangen. Meine Wahl fiel nach dem Abi zunächst auf die Angewandten Geowissenschaften, weil mein Fokus, oder eher Wunschgebiet, in der Paläontologie lag. Ich habe das Fach auch am Anfang sehr gerne gemocht, aber mit fortschreitenden Semestern fühlte ich mich irgendwann fehl am Platz. Ich habe dann bald realisiert, dass diese Richtung nichts für mich ist – und das ist okay so! Auch, wenn es sich damals seltsam oder fast schon negativ angefühlt hat, bin ich heute unglaublich glücklich, meinen Studiengang gewechselt zu haben! Und die Fachrichtung zu wechseln ist gar nichts Ungewöhnliches.

Archäologie ist von Anfang an ein großes Interessenfach von mir gewesen und lag auch nach dem Abitur in der engeren Auswahl. So belegte ich also in einem Semester Module, um reinzuschnuppern, und begriff, dass ich hier am richtigen Platz war. Wir behandelten Themen wie das antike Symposium der Griechen, jungsteinzeitliche Familien- und Lebensstrukturen, und ich durfte auf meine erste archäologische Grabung mitfahren! Ich war und bin vollends fasziniert von diesem Fach und seiner Vielfältigkeit. Mir macht es einfach großen Spaß - auch wenn ich natürlich einiges dafür tun muss. Ich beschäftige mich mit Funden von prähistorischen, antiken und orientalischen, sowie mittelalterlichen Kulturen und deren Architektur, sowie Kunst und Ethnien. Aber auch Grab- und Bestattungskontexte, Siedlungsplätze, Technologien und Keramik etc., sind nur einige, wichtige Themen! Die Archäologie ist unglaublich breit gefächert und aufgegliedert, was sie gerade deshalb so wahnsinnig spannend macht.

Archäologien in Halle zu studieren ist deshalb so interessant, weil man in vier großen Kulturbereichen unterrichtet wird und so, von Beginn an, einen breitgefächerten Wissenskatalog erhält, auf den man zurückgreifen kann. Außerdem steht später jedem/r Studenten/in natürlich die wunderbare Wahl offen, in welchen dieser Kultur- bzw. Epochenbereiche, er oder sie sich spezialisieren möchte. Wir beschäftigen uns vorrangig mit den Lebensweisen und Glaubensansichten vergangener Kulturen und versuchen diese, anhand von Schriftquellen und ja vor allem an den archäologischen Funden, zu rekonstruieren.  Man sollte also definitiv kulturelles Interesse an anderen Zivilisationen und deren Geschichte, sowie eine Menge Neugier, mitbringen. Wir spielen quasi Detektiv für vergangene Zeiten! Aber unser Studiengang ist keineswegs trocken oder staubig! Unser Institut legt großen Wert darauf, vor allem den praktischen Teil der Archäologie anzubieten: Bereits im ersten Semester gibt es viele Exkursionen, Ausflüge in Museen und in Ausstellungen und auch Wandertage. Als Archäologe/in muss man wissen, wie eine Grabung abläuft, weswegen uns jedes Jahr auch zahlreiche Lehrgrabungen geboten werden, an denen man teilnehmen kann (und sollte)! Man wird geschult und ausgebildet, und je mehr man im Studium theoretisch lernt, desto mehr praktische Skills wird man später auch auf dem Feld umsetzen können. Mir machen die Grabungen am meisten Spaß, weswegen ich auch so viele besuchen werde, wie ich kann! Natürlich besteht für mich auch später die Möglichkeit selbstständig, in einem Amt, Museum oder an der Universität zu arbeiten (nur um hier wenige zu nennen), aber mich persönlich zieht die praktische Arbeit draußen einfach an! Man gräbt auf einem vorher erkundeten Gebiet und kann, je nach vorliegenden schriftlichen Überlieferungen, nachvollziehen, was sich unter unseren Füßen wohl mal befunden hat! Ist das nicht fantastisch?

Natürlich hat Halle hier für jeden etwas zu bieten, der mal kurz eine Pause braucht oder was erleben will! Abends und an den Wochenenden, gehen ich und meine Freunde gerne essen oder verbringen die Abende einfach gemeinsam in der Innenstadt. Vor allem das Unikino ist hier ein guter Ort für uns, um den Abend mit einem Film ausklingen zu lassen. In der Innenstadt sind viele coole Möglichkeiten um bummeln zu gehen oder auch mal ein Eis zu essen. Wir gehen regelmäßig auf den Rummel oder besuchen den ein oder anderen Flohmarkt, um zu stöbern. Aber auch die Kneipen und Restaurants sind abends besonders lebendig und bunt – Halle hat ein tolles Nachtleben, bei dem man auch viele neue Leute kennenlernen kann. Und natürlich dürfen auch regelmäßige Spieleabende und der ein oder andere Sport-Kurs in der Uni nicht fehlen!

Ich lebe in einer 2-Zimmer-Wohnung und bin damit sehr glücklich. Hier verbringe ich viel Zeit mit meinen Freunden, kann mich für die Vorlesungen vorbereiten, bin gerne kreativ - oder habe, ab und an, einfach Ruhe, um mal Pause zu machen!